Woman with pain in her knee sitting on the street.
Medizinisch

Wie stellt man Thrombose fest? Alles über die Ursachen und Vorbeugung gegen Thrombose

Unser Herz schlägt in etwa hunderttausend mal pro Tag und pumpt dabei täglich um die zehntausend Liter Blut durch den Körper. Dieses strömt ganz normal durch unsere Arterien und Venen und versorgt den Körper mit Blut. Na ja, so sollte es eigentlich sein. Aber ab und zu kann es doch zu Störungen bei diesen normalen Körperfunktionen kommen, es bildet sich etwa ein Blutgerinnsel und verstopft das Blutgefäß. So kann es zu der immer bekannteren Erkrankung Thrombose kommen.

Thrombose wird von den Medizinern als eine Gefäßerkrankung oder Störung des Kreislaufs, bei der sich ein Blutgerinnsel bzw. ein Thrombus im Blutgefäß bildet, definiert. Dieses Blutgerinnsel verstopft somit die Vene bzw. Arterie und verhindert den normalen Blutstrom im Körper, was wiederum zu teilweise schweren Gewebeschäden führen kann. Sie kann ebenso auf Basis von Veränderung der Gefäßwände, des Blutstroms sowie der Blutzusammensetzung entstehen. Meist entsteht diese im Bereich kleiner Venen der Wadenmuskulatur und verbreitet sich von dort in größere Venen. Je nach Lage und Größe des Blutgerinnsels bzw. Thrombus können sich unterschiedliche Symptome manifestieren. In der Anfangsphase verursacht Thrombose nur kleinere Beschwerden und bleibt daher oft unbemerkt. Die Betroffenen denken erst an Müdigkeit und Erschöpfung, bevor sie zum Arzt gehen.

Die ersten Symptome sind ein leichtes Ziehen und Kribbeln am häufigsten im Bereich der Beine und ein leichter Drang diese zu bewegen. Ebenso sind plötzlicher Schmerz in den Waden, angeschwollene Beine und Druck in den Waden sehr typisch. Thrombose ist auch gefährlich, da sie zu anderen Erkrankungen führen kann, wie beispielsweise Lungenembolie. In Deutschland sterben jährlich sogar mehr als 100.000 Menschen an Folgen dieser Erkrankung.

Wie kommt es aber zur Thrombose?

Ein Thrombus entsteht normalerweise durch eine Blutgerinnung, die eigentlich einen Schutzmechanismus darstellen sollte. Beispielsweise schützt der Körper das Gerinnungssystem nach einer äußeren Verletzung vor dem Verbluten. Dazu verklumpt er das Blut und verschließt auf diese Art und Weise die Wunde. Das Blut in den unverletzten Gefäßen sollte jedoch weiter normal fließen. In diesem Fall stellt das Gerinnsel ein störendes Hindernis für den Blutstrom dar. Das Risiko auf eine Lungenembolie erhöht sich, wenn auch die natürliche Gerinnungsfähigkeit des Blutes ansteigt.

Im Körper besteht ein sogenanntes Gleichgewicht zwischen den Mechanismen im Blut, die dieses einerseits flüssig halten und den Mechanismen, die andererseits zu einer Blutgerinnung führen. Sobald dieses Gleichgewicht auf irgend eine Art und Weise gestört wird, kann eine Erkrankung wie Thrombose entstehen. Es gibt mehrere Faktoren, die die Entstehung von Thrombose fördern können, beispielsweise eine Venenentzündung, Verletzung der Gefäßwände oder eine Veränderung in der Zusammensetzung des Blutes, die dazu führen kann, dass sich die Gerinnungsbereitschaft erhöht. All diese Faktoren begünstigen das Risiko.

Allgemein lassen sich drei verschiedene Ursachen für die Entstehung von Thrombose definieren:

Der normale Blutstrom wird von anderen Faktoren gestört. Wenn beispielsweise die Blutgefäßwände durch Ablagerungen beschädigt sind oder sie andere Schäden aufweisen, weil sie von außen eingeengt werden, kann es zur Verhinderung des normalen Blutstroms kommen und somit auch zu ersten Anzeichen.

Das Blut kann nach Operationen, Lähmungen oder längerer Unbeweglichkeit (z.B. nach eines längeren Krankenhausaufenthalts) „dicker“ werden und somit langsamer durch die Venen fließen.

Genauso wie das Blut langsamer fließen kann, kann es auch durch genetisch bedingte Gerinnungsstörungen, Autoimmun- oder Krebserkrankungen schneller fließen und begünstigt auch so die Faktoren an Thrombose zu erkranken.

Nicht weniger erwähnenswert sind Faktoren, wie: Bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente oder Toxine, die Einfluss auf die Blutgerinnung haben können, Dehydratation, Schwangerschaft, Anti-Baby-Pillen, erweiterte Venen und Krampfadern, Schäden wie Verletzungen und Quetschungen, durch äußeren Druck eingeklemmte Gliedmaßen, Rauchen, Alkohol, degenerative Veränderungen, die altersbedingt sein können oder langes Sitzen mit einer eingeengten Bewegungsmöglichkeit (beispielsweise bei Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln aber auch mit privaten PKW). Sogar bei bestimmten Eingriffen, wie das Einsetzen eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks, würde ohne eine geeignete Vorbeugung von Thrombose in mehr als 50 % der Fälle ein Gefäßverschluss auftreten. Ein weiterer Faktor ist auch starkes Übergewicht sowie Alter, Austrocknung und verschiedene Herz-Kreislauferkrankungen.

Neben diesen Faktoren sind auch zahlreich erbliche Faktoren im Spiel. Die häufigste angeborene Thrombophilie ist die sogenannte APC-Resistenz oder noch „Faktor-V-Leiden“ genannt. Diese Störung ist bei etwa 5 % der Bevölkerung zu finden, insbesondere bei Frauen, die ein hormonelles Verhütungsmittel, wie z.B. die Pille, einnehmen. Weitere angeborene Ursachen sind: Protein-S-Mangel, Protein-C-Mangel, Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom, Prothrombin-Mutation und Antithrombin-Mangel.

Wie kann man gegen Thrombose vorbeugen?

Wichtig vor allem ist es, eine Erkrankung wie Thrombose Ernst zu nehmen da sie unbehandelt gefährlich werden kann. Neben der grundsätzlichen Vorbeugung gibt es umfassende helfende Maßnahmen, um das unmittelbare Auftreten dieser Erkrankung so gut wie möglich zu vermeiden. Wer sich um seine Ernährung kümmert, auf Rauchen und Alkohol verzichtet und sich außerdem noch genügend bewegt, muss sich nicht so große Sorgen machen, wenn es um Thrombose geht.

Unter anderem ist es ganz wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Sogar schon tägliche Spaziergänge können die Blutzirkulation fördern und dem Körper guttun. Unsere Beine sind vor allem auf Unterstützung durch Bewegung, Muskelentspannung und –anspannung angewiesen. Ihnen tut langes Sitzen oder Stehen überhaupt nicht gut und diese Faktoren beeinflussen die Risikofaktoren. Wechselduschen können ebenso eine gute Vorbeugung gegen Thrombose sein. Noch wichtig ist es andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und Alkohol zu vermeiden und andere Maßnahmen wie Flüssigkeitseinnahme zu fördern. Experten raten dazu, mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken. Zu vermeiden sind jedoch zuckerhaltige Getränke wie Limonade oder Alkohol. Zu empfehlen sind eher Wasser, Tees und verdünnte Fruchtsäfte. Auch Kaffee ohne Zucker und Milch ist möglich.

Die Thromboseprophylaxe bzw. Thromboembolieprophylaxe ist bekannt als Begriff, der fasst alle therapeutischen Maßnahmen und Vorgänge in der Vorbeugung der Entstehung von Thrombose umfasst. Je nach Ort und Größe des Thrombus bzw. Blutgerinnsels unterscheiden Mediziner zwischen arterieller und venöser Thrombose. Die Maßnahmen im Rahmen der Vorbeugung von Thrombose zielen aber in erster Linie auf die tiefe Beinvenenthrombose, da diese Form als häufigste auftreten kann. Die Vorbeugung soll hier den als Virchow-Trias bezeichneten drei Ursachen entgegenwirken. Erstens soll sie den venösen Rückfluss des Blutes stärken und gleichzeitig Beschädigungen der Venenwände vorbeugen und die Gerinnungsbereitschaft des Blutes senken.

Oft wird in der Medizin zwischen physikalischer und medikamentöser Thromboseprophylaxe unterschieden. Die physikalische Thromboseprophylaxe hat das Ziel, den Blutstrom zu optimieren und wirkt sich mechanisch auf die Beine aus. Zu diesen Maßnahmen gehören pflegerische Maßnahmen wie beispielsweise Förderung von Bewegung, Positionsunterstützung der Betroffenen und Kompression der Venen. Diese kann durch medizinische Thrombosestrümpfe bzw. noch Kompressionsstrümpfe genannt und durch intermittierende pneumatische Kompressionstherapie gefördert werden. Im Gegensatz zur physikalischen Thromboseprophylaxe wird bei der medikamentösen Thromboseprophylaxe anders vorgegangen. Hier kommen Medikamente wie Heparine, verschiedene Antikoagulantien und Fondaparinux zum Einsatz.

Vorbeugung erfolgt in erster Linie während eines Krankenhausaufenthalts im sogenannten „perioperativen Zeitraum“. Dieser Zeitraum bezieht sich auf die Zeit vor und nach einer Operation. Es gibt Patienten, die erhöhten Risikofaktoren unterliegen und sind daher besonders von Thrombose gefährdet. Unter anderem sind das: Schienenlagerungen, Lähmungen, chronisch venöse Insuffizienz, starre Verbände, Gefäßveränderungen wie z.B. Krampfadern, schmerzbedingte Schonhaltung oder Herzinsuffizienz. Auf Basis der bestehenden Risikofaktoren unterscheiden die Mediziner noch zwischen primärer und sekundärer Thromboseprophylaxe. Die erste erfolgt, wenn keine Venenerkrankung vorliegt, während die zweite bei leichten Venenerkrankungen und subjektiven Beschwerdesymptomen zum Einsatz kommt.

Weiter als wichtige Maßnahmen werden Thrombosespritzen sowie Anti-Thrombose-Strümpfe bzw. Kompressionsstrümpfe empfohlen. Tägliche Thrombosespritzen mit Heparin können eine Entstehung des Thrombus bzw. Blutgerinnsels verhindern und werden daher oft nach einer Verletzung oder Operation oder sogar bei anderen krankheitsbedingten Ruhigstellungen verwendet. Oft werden aber auch sogenannte Anti-Thrombose-Strümpfe, noch bekannt als Kompressionsstrümpfe, bei Betroffenen verwendet. Das sind besonders elastische Strümpfe, die aus einem hautfreundlichem und sehr dünnen Gewebe bestehen. Sie können entweder bis zum Knie reichen oder sogar über das Knie hinaus auch den Oberschenkel. Der Trick der Kompressionsstrümpfe liegt darin, dass sie einen leichten Druck auf die Venen ausüben und somit den Blutstrom beschleunigen. Diese Strümpfe werden besonders empfohlen, wenn bei dem Betroffenen eine Neigung zu Krampfadern besteht.

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Thrombose-Selbsttest: Wie erkenne ich die ersten Anzeichen?

Ab und zu können wir schon einen Selbsttest durchführen, bevor wir zum Arzt gehen. Obwohl es manchmal schwer ist, zwischen den Symptomen zu unterscheiden, da diese am Anfang doch auch mit sehr vielen anderen Beschwerden in Verbindung gebracht werden können, kann man sich ein wenig selbst vorbereiten.

Typische erste Anzeichen für eine Erkrankung an Thrombose sind etwa:

1. Warme Schwellungen an den Beinen

Ein erstes Anzeichen für einen gestörten Blutstrom gelten geschwollene Beine. Aufgrund von erweiterten bzw. durch Blutgerinnsel verstopfte Venen kommt es zu ersten leichten Beschwerden, die sich als Schmerzen in den Beinen manifestieren.

2. Gefühl von schweren Beinen

Sogar vor den ersten Schwellungen in den Beinen, empfinden die Betroffenen meistens Spannungsschmerzen, die vergleichbar mit einem Muskelkater sind, und ein Schweregefühl, das sich bei Hochlagerung des betroffenen Beins verbessert, im Bereich der Beine.

3. Bettruhe kann gefährlich sein

Steht einem Patienten ein operativer Eingriff bevor, erhöht sich auch das Thromboserisiko. Eine längere Ruhigstellung der Beine, die beim Gehen oder Bewegen wie eine Pumpe für die Gefäße wirken, belasten somit das Venensystem extrem und fördern auch die Bildung eines Blutgerinnsels bzw. Thrombus. Daher werden von den Medizinern nach dem operativen Eingriff meist blutverdünnende Medikamente, Thrombosespritzen oder Kompressionsstrümpfe verwendet.

4. Sichtbar blaue Venen

Im fortgeschrittenen Stadium treten Blutgefäße an den Beinen blau hervor und die Unterschenkel können sich oft warm und geschwollen anfühlen. Eine liegende Position erhöht zudem noch das Risiko einer Thromboseerkrankung.

5. Thrombose auf Reisen

Mangelnde Bewegung auf Langstreckflügen sowie längeren Reisen mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmittel fördern die Entstehung von Blutgerinnseln in Blutgefäßen. Die oftmals eingeengte Sitzposition ist hier auch nicht hilfreich, weil die Beine so eingewickelt sein können, das sie einen reibungslosen Blutstrom stören. In solchen Situationen, besonders bei Menschen, die anfälliger auf Krampfadern sind, ist es empfehlenswert, Kompressionsstrümpfe oder sogar Heparinspritzen zu verwenden.

Bei einem Verdacht auf Thrombose ist es natürlich empfehlenswert, sofort einen Facharzt aufzusuchen, der den Verdacht mittels verschiedener Verfahren bestätigen kann. Aber es gibt schon im Vorhinein einige Fragen, die sich der möglich Betroffene selbst stellen kann, bevor er einen Arzt aufsucht. Einige dieser Punkte sind beispielsweise der Punkt, ob die Beine kürzlich gelähmt bzw. immobil waren, ob der Betroffene länger als drei Tage vor bzw. nach einer Operation gelegen ist, ob das ganze Bein geschwollen ist und die Schwellungen sich entlang der tiefen Venen zeigen, gibt es Unterschenkelschwellungen von mehr als drei Zentimeter gegenüber dem nicht betroffenen Bein, leidet der Betroffene eventuell an einer Krebserkrankung oder sind erbliche Erkrankungen nachgewiesen. Genauso kann man sich fragen, ob sich Kollateralvenen irgendwo gebildet haben oder ob sich ein eindrückbares Odem bzw. eine Schwellung am betroffenen Bein manifestiert. Ein weiterer Punkt ist auch die Frage, ob der Betroffene schon früher an Thrombose gelitten hat oder ob bekannte Fälle innerhalb des Familienkreises vorliegen.

Werden die meisten dieser Fragen positiv beantwortet, sollte sich der Betroffene umgehend zu einem Facharzt begeben, der mithilfe verschiedener Verfahren, die Diagnose für Thrombose feststellen kann. Oft wird in diesem Fall eine Blutuntersuchung angeordnet, wobei die sogenannten D-Dimere bestimmt werden. Diese Stoffe entstehen und manifestieren sich im Blut, falls sich irgendwo ein Blutgerinnsel in den Blutgefäßen gebildet hat. Die D-Dimere werden noch als Biomarker bezeichnet und ihre Konzentration im Blut gibt die ersten Hinweise auf Thrombose.

Neben einer Blutabnahme sind auch Ultraschalluntersuchungen wie Kompressions-Sonografien und eine Gefäßdarstellung bzw. Phlepografie typisch. Wenn sich danach der Verdacht auf Thrombose bestätigt, ist es wichtig, dass umgehend mit einer Therapie begonnen wird. Der Arzt wird dementsprechen entscheiden, welche Therapie am günstigsten für den Betroffenen ist. Meistens werden sofort Medikamente, die die Gerinnung hemmen und das Blut flüssiger machen verordnet und die betroffene Extremität wird mit einem Kompressionsverband versehen, sodass dieser den äußeren Druck auf die Venen erhöht. Wichtig in diesem Fall ist es, die richtige Dosierung von Medikamenten wie Heparin abzuschätzen, da immer überprüft werden muss, inwiefern der Körper die gerinnungshemmenden Medikamente toleriert. Anschließend folgen weitere Maßnahmen um den Thrombus aufzulösen oder ihn sogar operativ zu entfernen.